Häufig gestellte Fragen

 

In den mittlerweile über fünfeinhalb Jahren, in denen wir mit großer Leidenschaft Schreibmaschinen sammeln, restaurieren und reparieren, haben wir unzählige Modelle in den Händen gehalten – jedes mit seiner eigenen Geschichte, seinem eigenen Charakter und seinen kleinen Eigenheiten.

In dieser Zeit ist uns aufgefallen, dass viele unserer Kunden, aber auch Sammler und Schreibmaschinenliebhaber, immer wieder ähnliche Fragen stellen. Fragen zur Pflege, zur richtigen Handhabung, zu Ersatzteilen, oder einfach zur Wahl der passenden Maschine.

Um Ihnen die Suche nach Antworten zu erleichtern, möchten wir hier die häufigsten Fragen und Themen rund um Schreibmaschinen zusammenfassen – mit all dem Wissen, das wir in den letzten Jahren gesammelt haben.
Unser Ziel ist es, Ihnen nicht nur technische Informationen zu geben, sondern auch ein Gefühl dafür zu vermitteln, warum diese wunderbaren Maschinen so besonders sind – und wie Sie lange Freude an Ihrer eigenen Schreibmaschine haben können.

I. Grundlegendes und Verbrauchsmaterialien

Alle Verbrauchsgegenstände wie Farbbänder, Papier und Ersatzteile sind noch erhältlich, vorausgesetzt, die Maschine ist mechanisch funktionsfähig.

Farbbänder

 

  • Zu ca. 95 % passt das Standard-Farbband (Gruppe 1, 13 mm Bandbreite, wie im Shop).

  • Ausnahmen mit Sonderspulen sind ältere Modelle wie Continental Standard, Mercedes Standard oder Olivetti Lettera 32 und 22.

 

Papier

 

  • Es kann normales Druckerpapier verwendet werden.

  • Es wird empfohlen, zwei bis drei Schichten Papier gleichzeitig einzulegen. Dies dient als Polster, da die Gummiwalze (Schreibwalze/Platen) der meisten alten Maschinen nach Jahrzehnten steinhart geworden ist.

  • Mehrere Papierschichten verbessern das Schriftbild und schonen die Typenhebel.

 

Korrektur

 

  • Es gibt spezielle Tipp-Ex-Streifen (kleine Blättchen), die vor das Papier gehalten werden, um einen Fehler zu überschreiben.

  • Achtung: Die Verwendung dieser Streifen wird nicht empfohlen, da das weiße, harte Korrekturmaterial bröckeln und die feinfühlige Mechanik verunreinigen kann.

 

II. Ersatzteile, Wartung und Pflege

Ersatzteile

 Ersatzteile braucht es nur sehr selten, sind aber sehr schwer zu finden, da es keine neuen Hersteller gibt. Oftmals müssen Maschinen ausgeschlachtet werden.

 

  • Eine Schreibmaschine sollte, wenn sie benutzt werden soll, gereinigt und restauriert werden, da die Mechanik fein ist und Schmutz das Schreibbild und die Funktion beeinträchtigt.

  • Bei komplexen Problemen ist es ratsam, einen erfahrenen Mechaniker aufzusuchen, da Ferndiagnosen schwierig sin.

  • Servicepreise für eine vollständige Reinigung und Politur liegen bei uns oft zwischen 100 € und 200 €.


 

Laufende Pflege

 

  • Die Pflege ist simpel: Vor Staub, Schmutz und Feuchtigkeit schützen.

  • Schreibmaschinen sollten idealerweise ohne Öl funktionieren, da Öl mit der Zeit verharzt.

  • Bewahren Sie die Maschine mit einer Abdeckplane oder im Koffer auf.

  • Gelegentliches Ausblasen mit einem Kompressor (Vorsicht bei Federn) ist empfehlenswert.


 

III. Das passende Modell finden

Auswahlkriterien

  • Überlegen Sie, ob Sie die Maschine zum Schreiben oder nur als Dekoration möchten.

 

Ästhetik und Bauzeit

  • Maschinen vor 1945 (z. B. Erika Modell M) haben oft den klassischen Look mit schwarzem Glanzlack und viel Chrom.

  • Maschinen ab 1945 (z. B. Olympia SM2) sind oft farbenfroher. Qualitativ aber auf dem selben Niveau wie Maschinen vor 1945.
  • Maschinen ab 1975 (z. B. Erika 105) sind oft aus Kunststoff. Die Qualität lässt nach.
  • Maschinen ab 1925 wurden in der Regel sehr solide gebaut. Man braucht sich keine Gedanken über die Mechanik machen

Qualität

  • Wir bevorzugen deutsche Schreibmaschinen (z. B. Olympia SM2) gegenüber amerikanischen Modellen (z. B. Smith Corona Super Silent), besonders wenn viel geschrieben werden soll. Deutsche Hersteller galten damals als Weltmarktführer.

  • Die Typenhebel-Schreibmaschine (Aufschlagsprinzip, bei dem die Type frontal auf die Walze schlägt) setzte sich am Ende als Standard durch.

 

IV. Bedienung der Schreibmaschinen

1. Der Koffer 

Öffnen

  •  Viele Koffer sind abschließbar und benötigen einen Schlüssel. Wenn der Koffer klemmt, nicht mit Gewalt öffnen, sondern auf Verklemmungen achten.

  • An der Front findet sich oft ein doppelter Verschluss (vor allem bei Maschinen vor 1945). Erst die Sicherung umklappen. Anschließen die Verriegelung zur Seite schieben.

Entfernen der Maschine

  •  Bei älteren Modellen sind die Gummifüße oft mit den Befestigungszapfen im Boden verbacken. Vor dem Abziehen etwas Silikonspray auf die Füße sprühen, um Beschädigungen zu vermeiden.

  • Andere Maschinen sind fest Verschraubt. Vor Kraftaufwendung bitte überprüfen.
  • Andere Maschinen haben einen Formschlüssigen Verschluss welcher per Hebel geöffnet werden muss.

 

2. Schreibbereit machen

Wagenlöser 

  • Der Wagen muss zuerst gelöst werden, um ihn frei bewegen zu können. Der Hebel ist von Modell zu Modell unterschiedlich (z. B. links an der Tastatur oder am Wagen).

Anschlagsregler (Druckstärke)

  • Dieser Regler (meist ein Hebel) passt die Schlagkraft der Typenhebel an. Er wurde ursprünglich dazu verwendet, um bei Durchschlägen (Kopien mit Kohlepapier) die nötige Kraft für mehrere Papierschichten zu gewährleisten. Er kann aber auch als individuelle Schreibstärkeneinstellung funktionieren,

 

3. Papier einlegen und ausrichten

Einzug

  • Das Papier (zwei bis drei Schichten) wird auf das Papierblech gelegt und mit dem Walzendrehknopf eingezogen.

Ausrichten

  • Nach dem Einzug muss der Papierlöser (meist ein Hebel rechts an der Walze) betätigt werden, um die Gegendruckwalzen zu entspannen. Das Papier kann nun exakt bündig ausgerichtet werden. Anschließend den Papierlöser wieder aktivieren.

 

4. Zeilen- und Randeinstellungen

Rand einstellen

  • Der Wagen wird zur gewünschten Startposition (z. B. 10) geschoben und der linke Randanschlag (meist hinten an der Walze) dort fixiert. Dasselbe gilt für den rechten Rand (z. B. 72).

Randauslöser

  • Ein Knopf (oft rot oder unbeschriftet) löst die mechanische Sperre, damit Sie am Ende der Zeile (nach Ertönen der Glocke) ein Wort fertig schreiben können.

Zeilenschalter

  • Der Hebel links am Wagen schiebt den Wagen nach links und springt in die nächste Zeile (Enter).

Zeilenabstand

  • Der Zeilenabstandsregler (ein kleiner Hebel neben dem Zeilenschalter) ermöglicht die Einstellung der Zeilenschrittweite (einfach, doppelt, dreifach, etc.).

Tabulator

  •  Mit der Tabulator-Taste springen Sie direkt zu den zuvor manuell gesetzten Tab-Stopps (häufig mit Plus und Minus gekennzeichnet zum Setzen und Löschen).

 

5. Schreibvorgang

Tastatur

  • Die Tastatur hat ein QWERTZ-Layout, jedoch können einige Sonderzeichen (z. B. Ausrufezeichen) an anderen Positionen liegen.

  • Für die 0 (= Null) wird das O (= große o) genutzt.
  • Für die 1 (= Eins)  wird das l (= kleine L) genutzt.

Wichtige Regel 

  •  Nicht mit voller Kraft und nicht durchgehend auf die Taste drücken. Sobald die Type auf das Papier geschlagen hat, den Druck beenden, um ein Verbiegen oder Brechen des Tastenhebels zu verhindern.

Typenhebel-Verhaken

  • Sollten sich die Typenhebel verhaken, vorsichtig von Hand lösen und nicht mit Gewalt weiterschreiben.

Linieren/Tabellen

  • Die Einkerbungen an der Papierführung (direkt über der Walze) können genutzt werden, um mit einem Stift Tabellenlinien auf das Papier zu zeichnen, indem der Wagen bewegt wird.

 

6. Außerbetriebnahme/Lagerung

Sicherung

  • Wagensperre aktivieren und den Wagen zentrieren, damit die Masse des Wagens bei Transport oder Lagerung keine Schäden verursacht.

Gegendruckwalzen entspannen

  • Den Papierlöser aktivieren, um die Gegendruckwalzen zu entspannen und zu verhindern, dass sie mit der Zeit eckig werden.

Lagerung

  • Die Maschine im Koffer oder in einem Schrank trocken und sicher lagern, um Verschmutzung zu vermeiden.