Olivetti

Camillo Olivetti, Mitglied einer wohlhabenden jüdischen Familie, gründete 1908 in Ivrea eine Werkstatt zur Entwicklung von Schreibmaschinen. Die Schreibmaschine "M1", 1911 auf der Turiner Industrie-Ausstellung vorgestellt, wurde ein Erfolg. Bis 1940 wuchs das Unternehmen erheblich, mit 6000 Beschäftigten. Olivetti zeichnete sich durch soziales Engagement aus, mit einer Betriebskrankenkasse und einem umfassenden Sozialsystem.

Um antisemitischer Enteignung zu entgehen, überschrieb Camillo Olivetti das Unternehmen seinem christlich getauften Sohn Adriano. Dieser führte neue Managementpraktiken ein und betonte die Gestaltung als Identifikationsmerkmal. 1938 wurde der Geschäftssitz in ein neues Gebäude mit Glasfassade verlegt, entworfen von den Architekten Luigi Figini und Gino Pollini.

Olivetti produzierte neben Schreibmaschinen auch Büromöbel und elektrische Rechner. In den 1950er Jahren hatte das Unternehmen Niederlassungen in 21 Ländern. Adriano Olivetti gründete 1946 die Zeitschrift "Comunità". 1959 stellte Olivetti den ersten in Italien produzierten elektronischen Computer, den Elea 9003, vor.

Adriano Olivetti verstarb 1960, und das Unternehmen geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Die bisherige sozial orientierte Strategie führte zu Entlassungen und Lohnkürzungen. 1964 wurde der US-Schreibmaschinenhersteller Underwood übernommen.

Die deutsche Tochtergesellschaft, Deutsche Olivetti GmbH, war von den 1950er bis 1972 in verschiedenen Standorten im Kreis Offenbach angesiedelt. Olivetti-Türme in Frankfurt wurden 1972 zum neuen Hauptsitz. Bis 1992 war das Zentrallager in Osthafen, dann zog es nach Flörsheim um. Nach der Aufteilung 1992 wurde die Deutsche Olivetti GmbH in TA-Olivetti GmbH und Olivetti Systems & Networks GmbH aufgespalten.

1986 übernahm Olivetti den Büromaschinen- und Computerhersteller Triumph-Adler. Olivetti trieb umfangreiche Umstrukturierungen voran, entließ 4000 Mitarbeiter und verkaufte 1994 den Service-Bereich und den Markennamen.

1988 erwarb Olivetti Triumph-Adler und zeigte Interesse an der Société Générale de Belgique. Dies führte zu Auseinandersetzungen mit dem belgischen Establishment.